Tagesverfügbarkeit
Die bisher autonomen Feuerwehren der Gemeinden Urtenen-Schönbühl, Moosseedorf, Zollikofen und Münchenbuchsee sehen sich zusehend mit der Herausforderung konfrontiert, dass tagsüber an Werktagen Engpässe bei der Verfügbarkeit ihrer personellen Einsatzmittel bestehen. Die Feuerwehrangehörigen arbeiten heute oft nicht mehr in der Nähe ihres Wohnorts und / oder sind in prozessgebundenen Berufen tätig und können daher bei einem Alarm nicht zeitverzugslos ins Feuerwehrmagazin oder direkt an die Einsatzstelle ausrücken.
Zeitliche Belastung Milizkader
Eine weitere Herausforderung, mit welcher sich die Feuerwehren konfrontiert sehen, ist die grosse zeitliche Belastung von Kaderangehörigen der Feuerwehr. Namentlich aufgrund von übergeordneten Vorgaben sind die Anforderungen im personellen und materiellen Bereich der Feuerwehr angestiegen. So müssen zur Erfüllung des umfangreichen Einsatzspektrums der Feuerwehr zum Beispiel immer komplexere Einsatzmittel beschafft und bewirtschaftet werden, die Anzahl der erforderlichen Übungen ist angestiegen und in den Themenfeldern Ausbildung und Arbeitssicherheit sind neue, zusätzliche Kompetenzen verlangt. Aber auch im administrativen Bereich ist der Aufwand stark angestiegen, so zum Beispiel für die Erstellung von detaillierten und aussagekräftigen Einsatzrapporten, die Erstellung von Finanzplänen und Budgets, die Ausbildungsplanung, die Qualitätssicherung oder die Datenbewirtschaftung auf dem Feuerwehradministrationssystem der GVB. Die zur Erfüllung der Vorgaben bzw. zur Erledigung der damit verbundenen Aufgaben erforderliche hohe personelle Ressourcenbindung von Feuerwehrkadern bringt das heutige Milizsystem der Feuerwehren an seine Grenzen. Aktuell wird dieser Aufwand von allen vier Feuerwehren in ihrem Zuständigkeitsgebiet selbstständig bewältigt.
Punktuelle Zusammenarbeit
Die vier eingangs erwähnten Feuerwehren arbeiten zwar bereits bisher punktuell zusammen, jedoch existiert keine institutionalisierte interkommunale Zusammenarbeit in der Region, welche einerseits das Problem der Tagesverfügbarkeit lösen könnte und andererseits die steigende personelle Ressourcenbindung in jeder einzelnen Organisation entschärfen würde.
Projekt Interkommunale Zusammenarbeit Feuerwehren
Die Gemeinden Zollikofen, Münchenbuchsee, Urtenen-Schönbühl und Moosseedorf haben Im Frühling 2017 das Projekt «Interkommunale Zusammenarbeit Feuerwehren» gestartet. Im Rahmen dieses Projektes wurde unter Einbezug der bestehenden Feuerwehren eine umfangreiche Analyse der aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Gemeinden im Bereich Feuerwehr durchgeführt. Abgeleitet aus den Erkenntnissen, welche aus der durchgeführten Analyse gewonnen werden konnten (problematische Tagesverfügbarkeit, steigende Anforderungen, hohe zeitliche Ressourcenbindung der Kaderfunktionen) wurden mögliche Modelle für eine interkommunale Zusammenarbeit im Bereich Feuerwehr geprüft und bewertet und eine Entwicklungsstrategie für eine regionale Feuerwehr ausgearbeitet. Die Gemeinderäte von Urtenen-Schönbühl, Moosseedorf, Zollikofen und Münchenbuchsee haben sich aufgrund der Modellbewertung und der Entwicklungsstrategie in der Folge einstimmig für das Kooperationsmodell öffentlich-rechtliche Gemeindeunternehmung (sog. Anstalt) ausgesprochen.
Deutliche Zustimmung der Stimmbevölkerung
Anfangs 2021 konnte die Stimmbevölkerung zu den Vorlagen in den einzelnen Gemeinden Stellung nehmen.
In allen Gemeinden wurden die Vorlagen sehr deutlich angenommen:
Gemeinde | Vorlage | Datum | Resultat |
Urtenen-Schönbühl | Reglement Gemeindeunternehmen Feuerwehr | 24.01.2021 | 96.3% Ja |
Urtenen-Schönbühl | Aufgabenübertragung | 24.01.2021 | 95.6% Ja |
Moosseedorf | Aufgabenübertragung | 30.01.2021 | 97.4% Ja |
Münchenbuchsee | Aufgabenübertragung | 07.03.2021 | 95.9% Ja |
Zollikofen | Aufgabenübertragung | 07.03.2021 | 96.2% Ja |